Professor Fischer: "CEUS ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken"

Der Ultraschall erlebt seit einigen Jahren in der Radiologie eine Wiedergeburt. Mittlerweile ist seine diagnostische Aussagekraft durchaus mit der von CT und MRT vergleichbar. Vor allem der Einsatz des kontrastmittelverstärkten Ultraschalls (CEUS) ist aus dem radiologischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Jedoch ist der erfolgreiche Einsatz, neben der richtigen Indikationsstellung, auch von der Qualifikation des Anwenders abhängig. Hier hat die AG Ultraschall mit der Einführung des "CEUS-Zertifikats für Radiologen" eine Zertifizierung geschaffen, die die nötigen Kenntnisse in Theorie und Praxis vermittelt.

Eine Modalität im Kommen: der Ultraschall

Prof. Dr. Thomas Fischer, Vorsitzender der AG Ultraschall, Charité BerlinDer Autor: Prof. Dr. Thomas Fischer, Vorsitzender der AG Ultraschall, Charité BerlinDer begonnene Weg zur Stärkung der Modalität Ultraschall innerhalb der Radiologie ist eng mit dem Aufbau und der Entwicklung von modernen sonographischen Techniken verbunden. So ist der kontrastmittelverstärkte Ultraschall bereits heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dies liegt vor allem an der Weiterentwicklung der Ultraschallsysteme in den letzten Jahren. Die heutige Technik ist robust einsetzbar und im Bereich der Diagnostik von fokalen Leberläsionen auch in größeren Studien evaluiert. Überall dort, wo Wiederholungsuntersuchungen vermieden werden sollen, Kontraindikationen gegen jodhaltiges Kontrastmittel bestehen oder wo ein Herzschrittmacher eine MRT-Untersuchung verhindert, bietet die Methode eine sichere Alternative.

Die diagnostische Aussagekraft des Ultraschalls ist dabei mit den beiden anderen Schnittbildverfahren, CT und MRT, vergleichbar. Natürlich nur dann, wenn der Patient sich gut untersuchen lässt. So sind beispielweise bei einer massiven Lebersteatose CT und MRT dem Ultraschall überlegen. Diese geringe Einschränkung lässt sich aber leicht mittels einer unmittelbar zuvor durchgeführten B-Bildsonographie klären und betrifft nur einen kleinen Teil der Patienten.

Auch immer neue Indikationsstellungen drängen in den Vordergrund, so beispielweise die Notfalluntersuchung bei traumatischen Organverletzungen von jungen, kreislaufstabilen Patienten. Hier kann der Ultraschall tatsächlich eine CT-Untersuchung ersetzen. Die Anwendungsmöglichkeiten des Ultraschalls reichen also vom Notfall bis zur molekularen Bildgebung. Das Verfahren ist kostengünstig, leistungsstark und nebenwirkungsarm. Es stellt zudem eine strahlenexpositionsfreie Alternative zur CT dar.

Qualifikation dank Zertifikat

Bei allen Vorteilen von Ultraschall im Allgemeinen und CEUS im Speziellen bleibt anzumerken, dass der Einsatz von Ultraschall untersucherabhängig ist. Nur mit entsprechender Qualifikation und Erfahrung kann diese Methode eine breitere Anwendung finden. Hier wollen wir mit dem "CEUS-Zertifikat für Radiologen" ansetzen. In Theorie und Praxis werden hier die Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die man braucht, um CEUS richtig und sinnvoll anzuwenden.

Ebenso ist trotz aller Vorteile des Ultraschalls auch der Stellenwert von CT und MRT zu berücksichtigen. Denn nur da, wo CEUS eine Untersuchung ersetzen kann, sollte er auch Anwendung finden. Es gilt Doppeluntersuchungen unbedingt zu vermeiden. Der durchaus kritische Zugang zur Methode und das Auseinandersetzen mit allen Modalitäten stellt dabei eine besondere Befähigung des Radiologen dar, welche wir mit dem CEUS-Zertifikat stärken wollen.

"CEUS-Zertifikat für Radiologen"

Das Curriculum sieht einen theoretischen und einen praktischen Fortbildungsteil vor. In einem jährlich stattfindenden interaktiven Workshop werden die nötigen theoretischen Kenntnisse zu CEUS vermittelt. Im Anschluss daran ist eine Hospitation bei mindestens zwei CEUS-Untersuchungen in einem Schwerpunktzentrum der Wahl vorgesehen (siehe Infokasten). Ein erster zertifizierter Theorie-Kurs dazu fand Ende 2017 in Berlin statt. Weitere Kurse sind für 2018 geplant.

Sollten Sie Interesse haben, sich als Schwerpunktzentrum für die Ausbildung zum CEUS-Zertifikat zu engagieren, kontaktieren Sie uns gerne über unsere Homepage.

Weitere Informationen:

http://www.ag-ultraschall.drg.de/de-DE/3885/fortbildungszertifikat-ceus-fuer-radiologen